Prof. Dr. theol. Christoph Berner
Theologie- und Literaturgeschichte des Alten Testaments und Biblisch-Orientalische Sprachen
Prodekan, Studiendekan
Leibnizstr. 4
24118
Raum: 108
Informationen über Prof. Dr. theol. Christoph Berner
Als promovierter Judaist und habilitierter Alttestamentler bin ich seit 2019 Professor für Theologie- und Literaturgeschichte des Alten Testaments und Biblisch-Orientalische Sprachen an der CAU Kiel. Hier forsche und lehre ich zur Entwicklung alttestamentlicher Texte und ihrer Rezeptionsgeschichte, angefangen bei der frühjüdischen Auslegung bis hin zur Aufnahme in der populären Gegenwartskultur in Film und Comic.
Vita
Jahr | Tätigkeit | Ort |
---|---|---|
1996 – 2002 | Studium der evangelischen Theologie sowie judaistische und altorientalistische Studien | Georg-August-Universität Göttingen |
2002 – 2005 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt über die Handschriften des Traktats Avot de-Rabbi Natan (Prof. Dr. H.-J. Becker) | Georg-August-Universität Göttingen |
2004 – 2006 | Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes | |
2006 | Promotion zum Dr. theol. (Dissertation: „Zwischen Historiographie und Theologie. Heptadische Geschichtsperiodisierungen im Antiken Judentum“) | |
2006 - 2010 | Wiss. Assistent am Lehrstuhl von Prof. Dr. Dr. h.c. H. Spieckermann | Georg-August-Universität Göttingen |
2010 | Habilitation und Erlangung der venia legendi für Altes Testament (Habilitationsschrift: „Die Exoduserzählung. Das literarische Werden einer Ursprungslegende Israels“) | |
2010 - 2012 | Lehrstuhlvertretung an der Universität Osnabrück | |
2012 - 2019 | Heisenberg-Stipendiat der DFG Lehrstuhlvertretungen | Georg-August-Universität Göttingen Humboldt-Universität zu Berlin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Universität Hamburg |
Seit 02/2019 | Professor für Theologie- und Literaturgeschichte des Alten Testaments und Biblisch-Orientalische Sprachen | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel |
Publikationen
- Berner, C. / Germany, S. / Samuel, H. (Hgg.)
Book-Seams in the Hexateuch II: The Book of Deuteronomy and its Literary Transitions
FAT 168, Tübingen 2023, https://doi.org/10.1628/978-3-16-160903-9. - Berner, C.
How Pesaḥ and Maṣṣot Became Connected with the Exodus: The Development of the Festival Etiologies in Exod 12:1-13:16
Religions 14 (2023),https://doi.org/10.3390/rel14050605. - Berner, C.
From the Primordial Light to Shabbat: How Creation Became Seven Days
TheTorah.com 10/2023, https://www.thetorah.com/article/from-the-primordial-light-to-shabbat-how-creation-became-seven-days.
Weitere Publikationen
Forschungsprojekte
Kommentierung des Exodusbuches für die Reihe "Das Alte Testament Deutsch“ (ATD)
In Arbeit ist ein zweibändiger Kommentar (Bd. 1: Ex 1-18; Bd. 2: Ex 19-40), der die Texte des Exodusbuches im Rahmen eines neu entwickelten entstehungsgeschichtlichen Modells auslegt. Besonderes Augenmerk gilt dabei den oft kleinschrittigen Redaktions- und Fortschreibungsprozessen sowie den dynamischen Wechselwirkungen zwischen priesterlichen und nichtpriesterlichen Textbereichen.
Die Heiligtumstexte der Priesterschrift (Ex 25-31; 35-40)
Die Texte zum Zeltheiligtum und seinem Inventar (Ex 25-31; 35-40) bilden einen Schlüsselbereich innerhalb der priesterlichen Partien des Pentateuch. Sie zählen gleichzeitig zu den am wenigsten erforschten Textbereichen der hebräischen Bibel, und dies obwohl (oder weil?) ihre Textüberlieferung außerordentlich stark fluktuiert, was darauf hindeutet, dass hier in besonderem Maße redaktionell gearbeitet wurde. Gemeinsam mit C. Nihan (Münster) soll die Text- und Redaktionsgeschichte der Heiligtumstexte systematisch erschlossen werden.
Tagungsreihe "Buchnähte im Hexateuch“ (finanziert durch die Fritz Thyssen-Stiftung)
Die gemeinsam mit H. Samuel (Oxford) und S. Germany (Basel) organisierte Tagungsreihe will einen frischen Beitrag zur kontrovers geführten Debatte um die Literaturgeschichte des Hexateuch (Genesis–Josua) leisten, indem sie das Thema konsequent von einer Betrachtung der „Buchnähte“ aus angeht. Dazu werden erstmals alle Buchübergänge im Textbereich Genesis–Josua einer systematischen Analyse unterzogen, die auch dem empirischen Befund und dem antiken Vergleichsmaterial Rechnung trägt. Die einzelnen Tagungen sind bewusst klein gehalten, um einen intensiven fachlichen Austausch zwischen etablierten Fachvertreter*innen aus dem In- und Ausland und dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu gewährleisten. Die ersten drei Tagungen der Reihe fanden in den Jahren 2014, 2015 und 2018 an der Georg-August-Universität Göttingen statt, die vierte Tagung im März 2022 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (digital).
Zugehörige Publikationen:
- C. Berner / H. Samuel (Hgg.), Book-Seams in the Hexateuch I: The Literary Transitions between the Books of Genesis/Exodus and Joshua/Judges, FAT 120, Tübingen 2018;
- C. Berner / S. Germany / H. Samuel (Hgg.), Book-Seams in the Hexateuch II: The Book of Deuteronomy and its Literary Transitions, FAT 168, 2023;
- C. Berner / S. Germany / H. Samuel (Hgg.), Book-Seams in the Hexateuch III: The Book of Leviticus and its Literary Transitions, FAT, in Vorbereitung.
Workshop zur redaktionsgeschichtlichen Modellbildung am Beispiel von Gen 20-22
Der international und interkonfessionell ausgerichtete Workshop mit Mitgliedern aus Göttingen, Lausanne, Münster, Bochum und Kiel hat sich zum Ziel gesetzt, am Beispiel des Textbereiches Gen 20-22 die Voraussetzungen redaktionsgeschichtlicher Modellbildungen zu untersuchen.
Zugehörige Publikation:
R. Müller / K. Schäfers (Hgg.), Von Textbeobachtungen zu Entstehungsmodellen in der Pentateuchkritik. Untersuchungen zu Gen 20–22, FAT, Tübingen 2023; darin: C. Berner / C. Frevel, Literarische Sollbruchstellen in Gen 20-22. Diskussion des Befundes zu Gen 21,1-7; C. Berner / K. Pyschny, Die Forschungsgeschichte zu Gen 20-22. Beobachtungen und Konsequenzen auf Modellebene.
Ämter und Funktionen
- Prodekan der Theologischen Fakultät
- Fakultätsbeauftragter für Studienangelegenheiten
- Leitung der Fachbibliothek
- Baubeauftragter der Theologischen Fakultät
- Stellvertretender Digitalisierungsbeauftragter der Theologischen Fakultät
- Mitglied im Konvent der Theologischen Fakultät
- Mitglied im Gleichstellungsausschuss der Theologischen Fakultät
- Mitglied im Leitungsgremium der Universitätsbibliothek
- Mitglied im Gründungsvorstand des Digital Science Centers
- Mitglied im Forschungsschwerpunkt SECC
- Mitherausgeber der Reihen „Das Alte Testament Deutsch“ (ATD), „Das Alte Testament Deutsch. Apokryphen“ (ATD.A) und „Grundrisse zum Alten Testament“ (GAT) bei Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen
- Co-chair der Gruppe “Joshua and Judges” bei der Society of Biblical Literature (SBL)
Betreute Qualifikationsarbeiten
- Louisa Sophie Schmacke
Gender, Sexualität und Heiligkeit. Eine literarhistorische und gendersensible Untersuchung von Lev 18 und 20 (Dissertation)
Ziel der Dissertation ist es, zum einen durch eine Analyse der Texte auf dem aktuellen Stand der text- und redaktionsgeschichtlichen Forschung zu einer neuen Einschätzung der literarischen Wachstumsgeschichte von Lev 18 und 20, ihrer Zusammenhänge miteinander und der Bedeutung ihrer kontextuellen Einbettung im Heiligkeitsgesetz zu gelangen. Zum anderen soll die Entwicklung von Parametern für eine gendersensible Exegese zu einer Vereinheitlichung des methodischen Vorgehens unter dieser Überschrift und zur Verständigung über die Leistungsfähigkeit einer solchen Betrachtungsweise beitragen. Zum dritten wird der Versuch unternommen, durch die systematische Verbindung von literarischer Analyse und gendersensibler Exegese historisch zu den Zusammenhängen von Sexualität und der sozialen und kulturellen Bestimmtheit von Geschlechtlichkeit mindestens in, aber möglicherweise sogar hinter den Texten des Alten Testaments vorzudringen. Die Hoffnung ist dabei, zuletzt auch aus der Verbindung von historisch-kritischer und gendersensibler Perspektive neue Impulse für die Bezugnahme auf biblische Texte in heutigen sexualethischen Debatten zu gewinnen. Besonders für Fragen in Bezug auf Geschlechtergleichberechtigung und Diskussionen über den Umgang mit Homosexualität innerhalb der Kirche bieten sich hier voraussichtlich Chancen für neue Blickwinkel im Diskurs.
- Sünje Lunde
Die (Text-)Architektur des Zeltheiligtums. Eine Untersuchung der Entstehungsgeschichte von Ex 26,1-37 und 36,8-38 und ihrer textlichen Überlieferung (Dissertation)
Sprechzeiten
Mittwoch von 9-10 Uhr
nach vorheriger Anmeldung per Mail